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Evaluierung einer Vermittlungsprojekts: der Fall des Museums Louvre-Lens

Die Agentur L’Oeil du Public bietet massgeschneiderte Methoden an, mit denen kulturelle Einrichtungen die konkreten Auswirkungen ihrer Vermittlungsprojekte auf den Bekanntheitsgrad, das Image, die Erweiterung und Erneuerung des Publikums bewerten können.  Ende 2022 führte die Agentur eine Studie über ein Vermittlungskonzept jenseits der Mauern für das Museum des Louvre-Lens durch.

Hintergrund der Studie

Das Museum Louvre-Lens, welches seit 10 Jahren im ehemaligen Bergbaugebiet der Region Nord-Pas-de-Calais beheimatet ist, legt grossen Wert auf das Publikum und auf die Nähe zu den Einwohner*innen der Region.

Aus diesem Grund organisiert die Institution seit 2013 ein Vermittlungsprojekt ausserhalb der eigenen Mauern, das aus Ständen mit kostenlosen kreativen Workshops in einem Einkaufszentrum der Stadt Noyelles-Godault besteht. Diese Vermittlungen, die in direktem Zusammenhang mit den Sammlungen und Ausstellungen des Museums stehen, richten sich an ein Publikum aus der Nähe, vor allem an Familien.

Aufgrund des Erfolgs der vergangenen Veranstaltungen wurde das Projekt ausgeweitet: 2022 wird das Museum auch in einem Einkaufszentrum im Herzen von Lille vertreten sein und vier Stände mit Aktivitäten rund um die Sonderausstellung Champollion zusammenbringen. Der Weg der Hieroglyphen. Ziel war es, sowohl Familien als auch andere Zielgruppen anzusprechen, darunter die jüngere Generation (Jugendliche und junge Erwachsene) und Touristen.

Das Museum beauftragte L’Oeil du Public in Zusammenarbeit mit Praxis Culture mit der Durchführung einer umfassenden Studie, die folgende Ziele verfolgte:

  • Erarbeitung von Informationen über die Profile der Teilnehmenden und Nicht-Teilnehmenden an den beiden Aktionen.

  • Die Vermittlungserfahrung der Teilnehmenden zu entschlüsseln und zu analysieren.

  • Die Auswirkungen der Aktion in Bezug auf Image, Bekanntheitsgrad und Besucherzahlen zu bewerten.

Wichtigste Ergebnisse und Inputs der Studie für das Museum

Mit einer Kombination aus quantitativen (Fragebogen) und qualitativen (Interviews) Methoden, die vor Ort eingesetzt wurden, konnten fast 600 Personen erreicht werden.

Die Analyse ergab eine Vielzahl von Ergebnissen, anhand derer das Museum die Auswirkungen der Aktivitäten voll und ganz erfassen konnte. Die Formen der Vermittlung, die auf spielerischen Elementen, einer künstlerischen Dimension, der Einbeziehung von Gesten und der Nutzung von Technologie durch ein Virtual-Reality-Headset in Lille basierten, zogen die Zielgruppen an und fanden breite Zustimmung.

Die qualitative Erhebung ermöglichte eine detaillierte Untersuchung der Frage nach den wahrgenommenen Absichten des Museums. Das erste von den Teilnehmer*innen wahrgenommene Ziel war die Kommunikation: Das Museum wolle seine Sichtbarkeit verbessern, das kulturelle Angebot bekannt machen und die Teilnehmenden zu einem Besuch anregen, insbesondere der aktuellen Sonderausstellung. Es ging aber auch darum, den Zugang zu Kultur für möglichst viele Menschen zu fördern. Die Frage der Partnerschaft mit Einkaufszentren wurde von den Teilnehmenden der Workshops positiv aufgenommen. Sie fanden es gut, dass das Museum aus seinen Mauern herausging und sich an eine Vielzahl von Menschen wandte, indem es sich an Orten niederliess, die dem Konsum gewidmet waren. Die Zahlen zeigen, dass der Ansatz der kulturellen Demokratisierung funktioniert hat, da die Teilnehmer*innen an den Workshops überproportional häufig von Menschen besucht wurden, die normalerweise nicht in die Nähe von Ausstellungen und kulturellen Einrichtungen kommen würden.

Die angewandte Methode ermöglichte es auch, die Frage nach dem durch die Aktion erstellte Image des Museums zu stellen. Die Studie ergab, dass sich die Aktion positiv auf die Wahrnehmung eines Teils der Teilnehmenden auswirkte, da sie das Museum insbesondere für Kinder und Familien zugänglicher machte. Auch wenn die befragten Museumsbesucher das Museum bereits positiv wahrgenommen hatten, trug die Aktion dazu bei, das Image des Museums noch weiter zu modernisieren und das Bild eines offenen, auf die Menschen zugehenden Museums zu verstärken.

Für Erstbesuchende und Gelegenheitsbesuchende des Museums war die Aktion eine Erinnerung an die Vielfalt des Museumsangebots und machte es sichtbar. Die Aktion hat in gewissem Masse dazu beigetragen, das Publikum des Louvre-Lens an sich zu binden und bei einem Grossteil von ihnen Besuchsabsichten zu wecken, auch wenn einige von ihnen praktische Bedingungen stellten, die mit der Kommunikation oder den vom Museum angebotenen Aktivitäten zusammenhängen.

Für die grosse Mehrheit des Nicht-Publikums des Louvre-Lens, die an der Aktion teilnahmen, hatte diese einen positiven Einfluss auf ihr Bild des Museums. Für einige von ihnen wirkte die Aktion auch wie eine Erinnerung an ihre noch nicht konkretisierten Besuchsabsichten.

Trotz des grossen Erfolgs der Aktion gingen einige Passanten im Einkaufszentrum an den Ständen vorbei. Die quantitative Analyse ermöglichte es, Profile dieser Nicht-Teilnehmenden zu erstellen, und wurde durch einen qualitativen Ansatz bereichert, um die Hemmnisse für ihre Beteiligung zu erforschen. L’Oeil du Public ermittelte dann Ansatzpunkte, um die Teilnahme zu fördern.

Fazit

Der Auftrag erinnert daran, dass es für kulturelle Einrichtungen von Interesse ist, Evaluations- und Publikumsstudien durchzuführen, um operative Entscheidungen und strategische Ausrichtungen zu steuern. Die umfassenden Ergebnisse der Studie und die von L’Oeil du Public formulierten Empfehlungen ermöglichen es den Teams des Louvre-Lens, über genaue Daten zu den Auswirkungen dieser Massnahmen zu verfügen und so die Besucherzahlen des Museums weiter zu erweitern und zu diversifizieren.

© L’Oeil du Public
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